Dienstag, 18. Oktober 2016

unser Artikel: Requirements Engineering in deutschen Stellenanzeigen

Unser Artikel über Requirements Engineering in deutschen Stellenanzeigen ist gerade als Titelstory im Requirements Engineering Magazine des IREB erschienen:
https://re-magazine.ireb.org/issues/03-an-eye-for-detail/
Es handelt sich dabei um eine umfangreiche Studie über Stellenanzeigen mit Daten aus den Jahren 2009, 2012 und 2015. Sie zeigt, dass Requirements Engineering in der Praxis immer noch unterschätzt wird.
Andrea Herrmann

Samstag, 1. Oktober 2016

"Schwarmdumm" von Gunter Dueck

Dieses Buch könnte von mir sein, haha. Es geht um schädlichen Unsinn in Menschengruppen und Organisationen, speziell in Firmen. Firmen tun als Ganzes Dinge, die dümmer sind als das, was jeder Einzelne tun würde. Da gibt es oft keine Synergieeffekte, Ergänzen von Begabungen und Wissen, sondern kollektive Dummheit schaukelt sich noch gegenseitig hoch.

Was ich mir herausgeschrieben habe aus diesem leider allzu wahren Buch:
  • Auslastungswahn: 100% Auslastung sind ein unrealistisches Ziel. Wird vom Management aber trotzdem immer wieder herausgegeben. Ich habe selbst schon die Schmerzen erlebt, die so etwas verursacht. In jedem Zeitmanagementbuch steht, dass wir nur 80% unserer Arbeitszeit produktiv sind. Meine eigenen Aufschriebe belegen das auch. (Momentan bin ich auch nicht produktiv... Niemand hat diesen Artikel bestellt, keiner bezahlt ihn.) Trotzdem muss man auch mal Pausen haben, spontane Ideen verfolgen, sich fortbilden, absichtslos kommunizieren. Praktisch führt die Vorgabe, zu 100% auf Projekten arbeiten zu müssen dazu, dass man unbezahlte Überstunden macht, um die unproduktiven Zeiten reinzuarbeiten, unproduktive Arbeit nicht oder schlampig erledigt wird und außerdem die Zeiterfassung gefälscht wird. Alles ganz logische Überlebensstrategien, die sich aus unrealistischen Vorgaben ergeben. Schön finde ich, dass Gunther Dueck die Unsinnigkeit dieser 100%-Regel auch mathematisch anhand der Warteschlangenrechnung belegt. Laut ihm liegt die Grenze bei 85% Auslastung. Alles darüber führt zu Chaos.
  • Alienation: Das Dringende entfremdet uns vom Nichtdringenden. Innovation und Nachhaltiges (z.B. Fortbildung) gelten als Freizeitbeschäftigungen. Ich rate in meinen Zeitmanagementkursen dazu, auch im größten Stress ein bis zwei Stunden täglich Nichtdringendes zu erledigen. Dafür gibt es viele gute Gründe, was ich hier aber nicht vertiefen will.
  • Life Alienation: Die Arbeit ist eifersüchtig auf das Privatleben. Wir entfremden uns also auch noch von unserem "richtigen" Leben außerhalb der Arbeit. Ganz automatisch ist das die Folge von Überlast.
  • Alienation unter den Kollegen / Der Schwarm unter Stress ist neidisch: Da alle unter Druck stehen und leiden, traut sich keiner mehr, offen glücklich zu sein. Das würde den anderen ein schlechtes Gefühl geben. O-Ton: "Alle sollen schrubben und Dreck fressen." Falls man trotz allem Freude an der Arbeit empfindet, verbirgt man diese besser. Und damit unterdrückt man leider auch die Schwarmintelligenz, die ja gerade dadurch zustande kommt, dass Menschen mit Hingabe an einem gemeinsamen Projekt auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.
  • Wir sind selbst Ausbeuter: Solange wir selbst immer am billigsten kaufen, dürfen wir uns nicht beklagen, dass andere uns im Preis drücken. Dueck stellt zu Recht das kapitalistische Credo in Frage, dass wenn jeder an sich denkt, dann maximiert sich der Nutzen für alle. Der Nutzen für alle maximiert sich nur dann, wenn wir auch alle an den Nutzen für alle denken, also "wir" statt "ich". Oder wie ich immer sage: Wir erreichen genau die Ziele, die wir angestrebt haben. Wir treffen nämlich alle unsere Entscheidungen passend zu unseren Zielen. Wenn aber niemand das Gemeinwohl als wichtigstes Entscheidungskriteriium anwendet, wie sollte dann das Gemeinwohl maximiert werden?

Dienstag, 27. September 2016

Buch-Rezension: Die smarte Art, sich durchzusetzen (Astrid Posner)

Natürlich kann man die Welt auch mal durch eine rosafarbene oder grüne oder blaue Brille betrachten. Das wirft ein anderes Licht auf alles Bekannte. Man sollte aber auch nicht vergessen, diese Brille hin und wieder abzusetzen. Jedenfalls geht es mir so mit diesen vielen Büchern, in denen alle zwischenmenschliche Kommunikation über einen einzigen Kamm geschert wird. Insbesondere die Machtspielchen-Brille verwende ich wirklich nur für einen kurzen Alternativ-Blick auf eine Szene, insbesondere dann, wenn ich weiß, dass mein Kommunikationspartner den Blaufilter schon fest auf der Nase sitzen hat. Ich finde es aber bizarr, alle zwischenmenschliche Interaktion als Machtkampf zu sehen, bei dem man gewinnen muss. In dem die "gleiche Augenhöhe" nur das Ergebnis eines unentschiedenen Machtkampfs sein darf. Besonders schmerzhaft finde ich, dass Astrid Posner Nähe, Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Teamgeist, das Einlassen auf andere oder Dankbarkeit als "Tiefstatus" bezeichnet. Und wenn sich jemand über einen Erfolg laut freut, dann tut er das laut Astrid Posner, um sich über den anderen zu erheben. Was wurde aus dem guten alten "Wes das Herz voll ist, des läuft der Mund über"? Dieses Prinzip ist wohl nicht nur grammatikalisch veraltet. Oder wie Rebecca Niazi-Shahabi (eine meiner Lieblingsautorinnen im Lebenshilfebereich) feststellte: Echte Gefühle werden heutzutage nicht mehr als solche erkannt. Gefühle müssen heutzutage inszeniert, fotographiert, publiziert und natürlich berechnet sein. Selbst mit der blauen Machtkampf-Brille auf der Nase finde ich, dass es den Status einer Person nicht nur (scheinbar, naja) hebt, wenn er einen anderen beleidigt, sondern auch wenn er ihn lobt. Posner meint, Komplimente würden den Status des anderen heben. Ich wage zu behaupten, dass jede Bewertung eines anderen Menschen dazu dient, den Status des Gegenübers zu senken, zumindest wenn ein machthungriger Mensch das tut. Witzigerweise kommen aber die unfreundlichen, berechnenden Menschen dann im Leben doch nie so ganz nach oben, weil Schein ohne Sein ein bisschen hohl bleibt.

Aber mal diese Details beiseite: Wie gesagt muss man eine solche Brille auch mal wieder abnehmen. Wir dürfen nicht Fakten mit Interpretation verwechseln. Was jemand sagt, das ist Fakt. Er hat es gesagt. Warum und wozu er das gesagt hat, das weiß meistens der Sprecher selbst nicht so ganz. Wie sollte das ein anderer wissen? Es gibt für jedes Verhalten mehrere mögliche Interpretationen. Und nicht jeder sieht die Welt blaustichig. Es gibt ja auch Menschen, die mehr harmonie- oder ergebnisorientiert denken als machtorientiert. Die ziehen im Machtkampf natürlich den Kürzeren, weil sie gar nicht kämpfen. Ob das der Blaubriller dann auch durchschaut?

Kurz und gut: Das Buch ist flüssig geschrieben, übersichtlich strukturiert und gibt mit seinen konkreten Fallstudien einen guten Einblick in das Denken machtorientierter Menschen. So gesehen können die Rosa- und Grünbriller dann mal alles durch die blaue Brille sehen und verstehen, warum sie so wenig Mitfreude ernten, wenn sie sich über etwas freuen. Ach, und leider erklärt dieses Buch viel zu viel von dem, was tatsächlich passiert.

Sonntag, 11. September 2016

Online-Kurs "Requirements Engineering": Werbevideo

Sehen Sie sich das Werbevideo für den Online-Kurs hier an.

Donnerstag, 1. September 2016

Online-Kurs "Requirements Engineering": ab heute kostenlose Demoversion verfügbar

Guten Tag miteinander,
seit heute ist der kostenlose Demo-Kurs Requirements Engineering online:
https://herrmann-ehrlich.coursepath.com/330242/requirements-engineering-nach-ireb-demo
Er enthält eine Vorstellung und eine Probelektion für den Online-Kurs "Requirements Engineering nach IREB", der ab 19.09. startet:
https://www.bisg-ev.de/leistungen/bisg-webinar-requirements-engineering-foundation-level
Sehen Sie ihn sich einfach mal an. Über Feedback freue ich mich!
Andrea Herrmann

Sonntag, 28. August 2016

Macht Nichtstun Spaß?

Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte.
Noel Coward (1899-1973), britischer Schauspieler und Schriftsteller

Freitag, 5. August 2016

Webinar "Requirements Engineering - Foundation Level" beim BISG

Am 19.09.2016 startet eine Webinarreihe zum Thema "Requirements Engineering", die aus einer Mischung von Webinaren und Selbstlerneinheiten besteht. Dozentin ist Frau Dr. Andrea Herrmann und der Kurs findet statt in Zusammenarbeit mit dem Bundesfachverband der IT-Sachverständigen und -Gutachter.

Montag, 1. August 2016

Zeitmanagement für Trainer: Anzahl an Kurstagen pro Monat oder Jahr

Anscheinend ist es üblich, dass der Trainer - ob gefragt oder ungefragt - allen erzählen muss, er gäbe 200 Kurstage pro Jahr. Schon immer habe ich mich gewundert, denn 200 Tage sind ja die Anzahl an Arbeitstagen, die man von einem normalen Arbeitnehmer erwarten kann. Wie viel arbeitet jedoch ein Trainer mit 200 Kurstagen? Muss er nicht auch mal Kurse vorbereiten, Rechnungen erstellen, sich selbst fortbilden? Gut, so weit klingt das immer noch machbar, dann arbeitet er eben ohne Urlaub durch oder 60 Stunden pro Woche. Vielleicht sind es ja auch nur halbtägige Kurstage. Mir gelingt es jedenfalls selten, mit 3- und 4-tägigen Schulungen Montag bis Freitag immer lückenlos voll zu bekommen. Und zwischendurch ein Home Office Tag pro Woche für die Telefonate ist ja auch ganz wichtig.

Nun habe ich neugierdehalber für dieses Jahr mal durchgezählt. Da ich für den Rest des Jahres schon so ausgebucht bin, dass kein dreitägiger Kurs mehr dazu kommen kann, sind die Prognosen schon recht verlässlich. Juli war nun eine ziemliche Tretmühle mit 16 Kurstagen. Mal 12 Monate käme ich auf 192 Kurstage. Meine Zeiterfassung sagt, dass ich jeden Monat 120-200 Stunden mit den Kursen beschäftigt war.

Arbeiten die anderen Trainer alle so hart wie ich im Juli? Es handelte sich zum Glück um lauter Kurse, die ich bereits mehrfach gehalten hatte. Der Vorbereitungsaufwand blieb also überschaubar, so dass ich die Kurse auch im Juli mit 200 Arbeitsstunden schaffen konnte.
Im April das Gegenteil. Mit nur 9 Kurstagen war ich ebenfalls voll beschäftigt (200 Arbeitsstunden), weil die Hälfte davon neue Kurse und ein firmenspezifischer Kurs waren. Außerdem habe ich einen dreitägigen Kurs ganz neu aufgesetzt, der dann aber leider zwei Tage vorher erst abgesagt wurde, weil sich vorausgesehene Anmeldungen nicht einstellten und sich ein Teilnehmer kurzfristig abmeldete. Das Leben ist ein Glücksspiel!

August ist jetzt ideal. Ich werde 8 bis 11 Kurstage halten, die meisten Ende des Monats. Einer der Kurse ist neu, aber das Material wird mir gestellt. Ich muss mich also nur einzulesen und didaktische Verbesserungen vorzunehmen. Das lässt mir Zeit, um für den neu aufzusetzenden Kurs im September schonmal in aller Ruhe mit der Materialerstellung zu beginnen. Ich bin also auch mit 8-11 Kurstagen voll ausgelastet.

Insgesamt komme ich im Jahr 2016 auf 110-125 Kurstage. (110 sind fest, die restlichen 15 sind noch in Verhandlung oder offene Seminare, bei denen die Mindestteilnehmerzahl noch nicht erreicht ist.) Damit kann man vollständig ausgelastet sein, falls man eine 40-Stunden-Woche für Vollzeit hält und außerdem noch 6 Wochen Urlaub machen will.

Das war jetzt aber nur das Zeitmanagement für mein Trainer-Ich. Zur Abwechslung und weil ja immer mal wieder Kurse ausfallen, habe ich weitere Jobs. Ich schreibe Gutachten, Zeitschriftenartikel und Bücher, engagiere mich in Vereinen, mache Beratung und bilde mich ständig fort.

Deshalb halte ich 200 Kurstage pro Jahr für stark aufgerundet und falls jemand so viele Kurse hält, arbeitet er entweder wie ein Tier oder spult immer wieder denselben Kurs runter. Es macht ja einen riesigen Unterschied, ob man pro Kurstag noch mehrere Tage Kurserstellung einplanen muss oder unvorbereitet einfliegen kann.

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