Zeitmanagement für Trainer: Anzahl an Kurstagen pro Monat oder Jahr

Anscheinend ist es üblich, dass der Trainer - ob gefragt oder ungefragt - allen erzählen muss, er gäbe 200 Kurstage pro Jahr. Schon immer habe ich mich gewundert, denn 200 Tage sind ja die Anzahl an Arbeitstagen, die man von einem normalen Arbeitnehmer erwarten kann. Wie viel arbeitet jedoch ein Trainer mit 200 Kurstagen? Muss er nicht auch mal Kurse vorbereiten, Rechnungen erstellen, sich selbst fortbilden? Gut, so weit klingt das immer noch machbar, dann arbeitet er eben ohne Urlaub durch oder 60 Stunden pro Woche. Vielleicht sind es ja auch nur halbtägige Kurstage. Mir gelingt es jedenfalls selten, mit 3- und 4-tägigen Schulungen Montag bis Freitag immer lückenlos voll zu bekommen. Und zwischendurch ein Home Office Tag pro Woche für die Telefonate ist ja auch ganz wichtig.

Nun habe ich neugierdehalber für dieses Jahr mal durchgezählt. Da ich für den Rest des Jahres schon so ausgebucht bin, dass kein dreitägiger Kurs mehr dazu kommen kann, sind die Prognosen schon recht verlässlich. Juli war nun eine ziemliche Tretmühle mit 16 Kurstagen. Mal 12 Monate käme ich auf 192 Kurstage. Meine Zeiterfassung sagt, dass ich jeden Monat 120-200 Stunden mit den Kursen beschäftigt war.

Arbeiten die anderen Trainer alle so hart wie ich im Juli? Es handelte sich zum Glück um lauter Kurse, die ich bereits mehrfach gehalten hatte. Der Vorbereitungsaufwand blieb also überschaubar, so dass ich die Kurse auch im Juli mit 200 Arbeitsstunden schaffen konnte.
Im April das Gegenteil. Mit nur 9 Kurstagen war ich ebenfalls voll beschäftigt (200 Arbeitsstunden), weil die Hälfte davon neue Kurse und ein firmenspezifischer Kurs waren. Außerdem habe ich einen dreitägigen Kurs ganz neu aufgesetzt, der dann aber leider zwei Tage vorher erst abgesagt wurde, weil sich vorausgesehene Anmeldungen nicht einstellten und sich ein Teilnehmer kurzfristig abmeldete. Das Leben ist ein Glücksspiel!

August ist jetzt ideal. Ich werde 8 bis 11 Kurstage halten, die meisten Ende des Monats. Einer der Kurse ist neu, aber das Material wird mir gestellt. Ich muss mich also nur einzulesen und didaktische Verbesserungen vorzunehmen. Das lässt mir Zeit, um für den neu aufzusetzenden Kurs im September schonmal in aller Ruhe mit der Materialerstellung zu beginnen. Ich bin also auch mit 8-11 Kurstagen voll ausgelastet.

Insgesamt komme ich im Jahr 2016 auf 110-125 Kurstage. (110 sind fest, die restlichen 15 sind noch in Verhandlung oder offene Seminare, bei denen die Mindestteilnehmerzahl noch nicht erreicht ist.) Damit kann man vollständig ausgelastet sein, falls man eine 40-Stunden-Woche für Vollzeit hält und außerdem noch 6 Wochen Urlaub machen will.

Das war jetzt aber nur das Zeitmanagement für mein Trainer-Ich. Zur Abwechslung und weil ja immer mal wieder Kurse ausfallen, habe ich weitere Jobs. Ich schreibe Gutachten, Zeitschriftenartikel und Bücher, engagiere mich in Vereinen, mache Beratung und bilde mich ständig fort.

Deshalb halte ich 200 Kurstage pro Jahr für stark aufgerundet und falls jemand so viele Kurse hält, arbeitet er entweder wie ein Tier oder spult immer wieder denselben Kurs runter. Es macht ja einen riesigen Unterschied, ob man pro Kurstag noch mehrere Tage Kurserstellung einplanen muss oder unvorbereitet einfliegen kann.

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