Donnerstag, 2. März 2017

Warum wir immer noch Schulungen besuchen und geben

Hier finden Sie einen Artikel über die Vorteile von real life Trainings im Vergleich zu E-Learning. Obwohl ich wirklich ein Fan von E-Learning, Webinaren und MOOCs bin, besuche ich selbst immer noch Schulungen im echten Leben, an fernen Orten, mit Menschen statt Avataren. Reisekosten und Reisezeiten investiere ich selbst, um mich zu vernetzen, einem Experten mal eine konkrete Frage stellen zu können oder etwas praktisch auszuprobieren und sofort Feedback zu erhalten. So gesehen muss ich nicht fürchten, als Trainerin irgendwann nicht mehr gebraucht zu werden, weil die Lernenden ihre Fragen von Bots beantwortet bekommen, Kurse bei Youtube kostenlos ansehen und Wissen online anhand von Computerspielen erproben.
E-Learning-Kurse finde ich v.a. dort überlegen, wo jemand sich ganz allein in Ruhe Gedanken machen will oder soll, oder Wissen für eine Multiple Choice Prüfung auswändig lernen soll. Man kann beim E-Learning gut sein Tempo selbst wählen.
Auf jeden Fall jedoch müssen wir als Trainer unsere Rolle überdenken in einer Welt, wo Faktenwissen an sich und Youtube-Vorträge kostenlos erhältlich sind. Aber dieses Überdenken haben die Kursteilnehmer bereits erledigt. Reiner Vortragsstil ist nicht mehr erwünscht. Die Teilnehmer kommen zum Diskutieren, Austauschen, Ausprobieren in Schulungen.
Andrea Herrmann

Samstag, 25. Februar 2017

Künstliche Intelligenz kann jetzt auch Lippen lesen!

Inzwischen können Computer auch Sprache von den Lippen ablesen. Über die Konsequenzen möchte ich nicht so genau nachdenken. Konnte man sich bisher vor Belauschen noch durch Nebengeräusche schützen, genügt jetzt auch eine tonlose Filmaufnahme eines Gesprächs, um weitere Rückzugsorte unserer Privatsphäre zu zerstören. Ich warte nur noch auf die Künstliche Intelligenz, die unsere Gedanken ausliest. (Es wird ja schon seit Jahrzehnten daran gearbeitet, damit Querschnittsgelähmte Computer durch ihre Gehirnströme steuern können.) Sobald die Gedankenübertragung vom Gehirn auf den Computer vollständig funktioniert, sind selbst die Gedanken nicht mehr frei. Über die umgekehrte Richtung (Gedankenübertragung von Computer auf Gehirn) möchte ich ebenfalls nicht näher nachdenken. Die Realität hat die Science Fiction schon längst überholt! Ich kann mir keine so richtig schlimmen Zukunftsszenarien ausdenken, für die uns völlig die technische Unterstützung fehlt. Ganz abgeschlossen ist die Entwicklung noch nicht, aber inzwischen mangelt es nur noch an Zusatzfunktionen oder der Qualität bereits vorhandener Möglichkeiten.
Andrea Herrmann

Samstag, 11. Februar 2017

Requirements Engineering in der agilen Entwicklung (mein Vortrag auf der enterJS)

Mein Vortrag auf der enterJS ist nun online unter dieser Adresse. Es geht darin um die Verheiratung von Requirements Engineering und agiler Entwicklung, um die Grauzone zwischen klassischem, schwergewichtigem Requirements Engineering und agilem, leichtgewichtigem Requirements Engineering.

Die klassischen Requirements Engineering Methoden und agile Entwicklung scheinen sich gegenseitig auszuschließen. In der agilen Entwicklung braucht man kein Lastenheft, weil Dokumentation durch Kommunikation ersetzt wird.

Tatsächlich sind aber die leichtgewichtigen Anforderungen - beispielsweise in Form von User Stories - in der agilen Entwicklung von zentraler Bedeutung, weil sie nicht nur die Grundlage für Entwicklung und Test darstellen, sondern auch für das agile Projektmanagement. Während das agile, leichtgewichtige Requirements Engineering den Vorteil mit sich bringt, schnell mit der Programmierung beginnen zu können und dann die Software als Diskussionsgrundlage verwenden zu können und außerdem möglichst flexibel zu bleiben, besteht doch der Nachteil darin, dass ein Gesamtkonzept fehlt, die Struktur der Software allmählich immer chaotischer wird, und man vor lauter User Stories den roten Faden nicht mehr sieht. Als Lösung wurden Epics und Storymaps eingeführt. Dadurch nähert sich das agile Requirements Engineering dem klassischen wieder ein wenig an.

Dieser Vortrag stellt einige Möglichkeiten der Kombination von klassischem Requirements Engineering und agiler Entwicklung dar. So kann man beispielsweise - wie im Feature-Driven Development - zunächst eine Beschreibung und Konzeption für das Gesamtsystem erstellen und dann agil oder nebenläufig die Features einzeln entwickeln.
Oder die klassischen Requirements Engineering Methoden werden nach einer initialen agilen Prototypphase eingesetzt, um nun eine saubere Anforderungsanayse durchzuführen und ggf. das System refaktorieren, nicht nur technisch, sondern auch dessen Benutzeroberfläche.
Andrea Herrmann

Samstag, 4. Februar 2017

dreckstool.de

Es gibt im Internet eine Webseite mit einer Hitliste für schlechte Software-Werkzeuge. Auch einige bekannte Software Engineering Werkzeuge haben es unter die Top 30 geschafft. Leider fehlen qualifizierte Begründungen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Liste auch nicht wirklich valide. Man müsste eher messen, welcher Anteil derer, die ein Tool kennen, es gut oder schlecht finden. So landen natürlich die verbreitetsten und die Marktführer automatisch weiter oben (also schlechter) als unbekannte Exoten. Aber interessant ist es doch. Ich habe gerade auch zwei Stimmen abgegeben für zwei Tools, die ich aus Erfahrung meide.

Freitag, 3. Februar 2017

Zertifizierung - lohnt sich das?

Gerade erschien mein Gastbeitrag "Zertifizierung - lohnt sich das?" im Blog Systems Engineering Trends. In diesem Artikel geht es um den Sinn und Unsinn von Zertifizierungen. Insgesamt sind sie besser als ihr Ruf, wenn man sie richtig nutzt. Man sollte ja bekanntlich fürs Leben lernen und nicht nur für die Prüfung!

Kurs "Maßgeschneidertes Requirements Engineering - Nicht zu viel und nicht zu wenig Spezifikation" am 13.-14.3. in Köln

In Zusammenarbeit mit der SIGS DATACOM veranstalte ich am 13.-14.03. in Köln den Kurs "Maßgeschneidertes Requirements Engineering - Nicht zu viel und nicht zu wenig Spezifikation". In diesem Seminar arbeiten wir in einer Kleingruppe an Ihrer persönlichen Prozessverbesserung für Ihr Requirements Engineering. Dazu analysieren wir die Stakeholder Ihres Requirements Engineerings und deren Bedürfnisse, und erarbeiten Lösungen.

Samstag, 28. Januar 2017

Requirements Engineering Kurs auf der meccanica feminale (21.-23. Februar 2017)

Am 21.-23. Februar halte ich auf der meccanica feminale einen Requiremens Engineering Kurs für Ingenieurinnen (mit kleinem i).

Dienstag, 17. Januar 2017

Judith Mair: Schluss mit lustig! - Warum Leistung und Disziplin mehr bringen als emotionale Intelligenz, Teamgeist und Soft Skills

Judith Mairs Buch spricht mir voll aus dem Herzen. Gut, es ist ein wenig krass, aber es geht definitiv in die richtige Richtung, nämlich dem Trend entgegen. Während ich noch angestellt war, habe ich mich nämlich auch gewundert, warum es nicht genügt, wenn ich vertragsgemäß 40 Stunden pro Woche konzentriert arbeite und ansonsten mein Privatleben pflege. Stattdessen sollte ich durch unehrliches Lob dazu motiviert werden, auch noch kostenlos am Wochenende zu arbeiten.

Aber zu Mairs Kritikpunkten und Argumenten. Sie kritisiert das Prinzip des "Management by the last book read".

Durch die modernen Managementmethoden stehlen sich Vorgesetzte aus der Verantwortung. Sie geben den Mitarbeiter/innen nur Ziele vor, nicht den Weg dorthin. Den müssen diese dann nicht nur selbst finden, sondern auch selbst verantworten. Der Chef ist nicht mehr der erfahrene Senior, der seine Erfahrungen an Jüngere weitergibt. "Vertrauen, Verantwortung und Selbstbestimmung" heißen die drei Schlagworte, die es dem Chef erlauben, Verantwortung nach unten abzuwälzen, fehlende Strukturen zu rechtfertigen und die Mitarbeiter durch unrealistisch überhöhte Zielvereinbarungen zur Selbstausbeutung zu treiben. Dies führt zu einer "Diktatur der Arbeit". Dass der Mitarbeiter nur ein Kostenfaktor ist, kein Firmenvermögen, das ist ja längst bekannt. "Ziel und Pflicht des Unternehmers muss es sein, die Mitarbeiter [...] vor Stress [...] zu bewahren, statt sie darauf abzurichten." Ja, das wäre schön!

Die Flexibilisierung der Arbeitszeit hat nicht unbedingt zur besseren Work-Life-Balance beigetragen, sondern v.a. die Anzahl der Arbeitsstunden erhöht. Die Stechuhr wurde durch die Kollegen ersetzt, die leider nicht ganz so objektiv mitzählen wie eine Maschine. Gerät jemand in den Verdacht, zu wenig zu arbeiten, wird gleich gemobbt. Gleichzeitig droht das Unternehmen zur Wohngemeinschaft zu verkommen.

Persönlichkeit: Mair stellt zu Recht fest, dass es heutzutage nicht mehr genügt, wenn der Mitarbeiter einfach seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Stattdessen muss er die richtige Persönlichkeit mitbringen oder vortäuschen. Somit verbringt der Mitarbeiter seine Zeit nicht nur mit produktiver Arbeit, sondern vor allem mit Selbstdarstellung. Er muss sich gut verkaufen können. Das führt oft dazu, dass hoch qualifizierte Leute keinen passenden Job finden, weil sie sich nicht verbiegen wollen.

Management by Fun: Zusätzlich muss der Mitarbeiter auch noch Spaß an der Arbeit haben, selbst wenn sie langweilig ist. "Die meisten dem Erwerb dienenden Arbeiten sind überhaupt nicht in der Lage, diese Forderungen einzulösen." (S. 81) "Das völlige Aufgehen in der Arbeit wird zum Ziel der Arbeit an sich erklärt. [...] Alles nur eine Frage der inneren Einstellung!" (S. 79)

S. 175: "Es sind heutzutage nicht wenige Mitarbeiter, die die Wahrung der Formen und die Verwendung höflicher Floskeln wie: 'Guten Tag, mein Name ist Frau X, ich habe Sie schon erwartet, ich bin für Sie zuständig, hier ist Ihr Arbeitsplatz, Ihre Aufgabe ist, Ihre Kollegen sind...' einem 'Hi, die Karin meinte, die Woche würde einer kommen, der Stefan ist noch im Team, der weiß, glaub' ich, mehr... pflanz dich einfach irgendwo hin, wir nehmen das hier nicht so genau, ist alles ziemlich locker', vorziehen würden."

Judith Mair: Schluss mit lustig! - Warum Leistung und Disziplin mehr bringen als emotionale Intelligenz, Teamgeist und Soft Skills. Eichborn AG, Frankfurt am Main, Oktober 2002, ISBN 3-8218-3962-7

Montag, 16. Januar 2017

Interview über Wissensmanagement

Für den MOOC "Wissensmanagement" wurde ich von Frau Vollmar zum Thema "persönliches Wissensmanagement" interviewt. Dieses Interview ist nun online hier zu finden. Sie finden das Gespräch auch im Kontext des MOOCs hier.
Andrea Herrmann

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