Samstag, 20. Juni 2015

Übers Wetter: Kein Sommer in Sicht?

Neulich titelte ein Journalist: "Kein Sommer in Sicht?"
Jedes Jahr wieder tun sie das! Warum?

Die Tatsache ist, dass der deutsche Sommer gar nicht so schlecht ist. Man darf ihn eben nicht mit einem nordafrikanischen Sommer vergleichen, in dem es nur Sonnentage, aber weder Wolken noch Regen gibt. Kein Gartenbesitzer bei uns würde das so haben wollen. Und ein solcher Sommer entspräche einfach nicht unserer klimatischen Tradition. Tatsächlich regnet es so weit ich mich erinnern kann, jeden Juli ein bis zwei Wochen durch. Bestimmt gibt es dazu auch irgendeine Bauernregel, die mehrere hundert Jahre alt ist.

Die Wahrnehmung, dass unsere Sommer zu dunkel und zu feucht sind, ist meiner Meinung nach eine pessimistisch verzerrte. Selbst Herbst und Winter sind selten so nass wie man allgemein annimmt. Als jemand, die jahrelang täglich mit dem Rad zur Arbeit fuhr, weiß ich, dass es tatsächlich nur selten regnet. Wolken allein machen noch keinen Regen, sondern nur etwas dunkler. Das ist aber kein schlechtes Wetter, jedenfalls nicht nach meiner Definition.

Wirklich bin ich diesen Sommer noch nicht so viel draußen in der Sonne gewesen wie zu meiner Jugend. Damals war ich aber auch freier in der Zeitgestaltung. Ich erinnere mich an einige perfekt sonnige Tage der letzten Wochen, wo ich sehnsüchtig nach draußen blickte, aber stattdessen drinnen bleiben und arbeiten musste. Würde ich in einem Kellerbüro arbeiten, hätte ich den Sonnenschein noch nicht mal mitbekommen.

Warum aber will uns die Presse jeden Sommer wieder einreden, dass es gar keinen gegeben habe? Man könnte natürlich Verschwörungstheorien hegen im Stil von: "Die Presse versucht uns weiß zu machen, dass alles immer schlimmer wird, damit wir letztlich an den baldigen Weltuntergang glauben." Ich glaube aber, dass die Erklärung viel einfacher ist: Auch die Journalisten können nicht einfach in die Sonne sitzen, denn sie werden von knappen Abgabeterminen gehetzt. Dadurch bekommen sie das schöne Wetter persönlich nicht mit. Und dann kenne ich ja die Arbeitsbedingungen derer, die unser Weltbild prägen: viel Hektik, wenig Lohn und wenig Dank. Da kann sich der beginnende Burnout durchaus auf den Schreibstil durchschlagen.

Also: bloß nicht einfach fremden Meinungen anschließen! Was weiß ein Journalist schon vom Wetter?

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