Mittwoch, 19. Februar 2014

Tutorial "Storytelling für das Requirements Engineering" auf der REConf am 10.03.2014

Am 10. März 2014 halten Andrea Herrmann und Anne Hoffmann gemeinsam ein Tutorial über "Storytelling für das Requirements Engineering" auf der REConf Konferenz in München. Dabei vermitteln wir unsere Methode, wie man Requirements Engineering mit Storytelling unterstützen kann. Der Kurs besteht zu zwei Dritteln aus praktischen Übungen. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

Montag, 3. Februar 2014

Manager-Wanderung die zweite

Diesen Frühling soll sie wieder stattfinden: die Manager-Wanderung. Dieses Mal mit mehr Mitwanderern. Den Bericht vom vorigen Mal finden Sie hier.
Übrigens habe ich inzwischen gelernt, dass es in deutschen Gebirgen tatsächlich richtig viel und ausdauernd regnen kann. Aber in Stuttgart gibt es keinen Dauerregen, versprochen! Mit Geld-zurück-Garantie!

Manager-Wanderung in und um Stuttgart

Erwandern Sie sich die Prinzipien des Projektmanagements!
Vom Stuttgarter Neuen Schloss zum Bärenschlössle führt uns der Weg, 21 Kilometer von 8 bis 20 Uhr.

Dabei diskutieren wir die Grundlagen des Projektmanagements und wenden sie auf unsere Wanderung an. Passende Übungen und Materialien unterstützen uns dabei. Planung, Kontrolle und Risikomanagement, Stakeholdermanagement und Teamarbeit sind unsere Themen. Ich war selbst jahrelang Projektleiterin. Die Wanderung findet in einer Kleingruppe bis 6 Personen statt.

Wann? Am Samstag den 29.03.2014. Eventuell noch an einem zweiten Termin am 5. April. Die Wanderung findet bei jedem Wetter statt.
Eine verbindliche Voranmeldung mit Name und Handy-Nummer ist nötig
unter herrmann-at-herrmann-ehrlich.de

Preis: Bezahlen Sie so viel Sie wollen bzw. können.



Achtung: Es geht bergauf! Festes Schuhwerk, stabile Gesundheit und Verpflegung für unterwegs (insbesondere Getränke) sind Voraussetzung.
Haftungsausschluss: Für Unfälle der Teilnehmer sowie Schäden an deren Eigentum übernehmen wir keinerlei Haftung. Die Teilnahme an der Wanderung erfolgt auf eigene Gefahr und eigene Verantwortung.
Die Wanderführerin behält sich vor, im Interesse der Sicherheit jedes Teilnehmers, einzelne Personen von der Wanderung auszuschließen, wenn die betroffenen Person unzureichend ausgerüstet oder augenscheinlich den körperlichen Anforderungen der Wanderung nicht gewachsen ist.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Workshop LehRE: „Lehre für Requirements Engineering“

http://www.haw-hamburg.de/index.php?id=31332
Termin: 25.02.2014, Nachmittag
Ort: Kiel, auf der SE2014

Requirements Engineering (RE) ist wichtig. Aber wie kann diese Haltung und wie können einzelne Methoden des RE gelehrt werden? Der Workshop dient dem Erfahrungsaustausch zwischen Personen, die RE im akademischen oder im berufsbegleitenden Umfeld lehren.

Der Workshop ist eine Veranstaltung des Arbeitskreises „Requirements Engineering in der Lehre“ der Fachgruppe 2.1.6, Requirements Engineering (RE), der Deutschen Gesellschaft für Informatik e.V. (GI).

Workshop-Ziele
Erwartete Ergebnisse des Workshops sind
- eine dokumentierte Sammlung von „Good Practices“ für die Lehre im Bereich RE unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen (z.B. Einsatz bei der Entwicklung von kaufmännischen Systemen oder Embedded Systems, Einsatz in linearen oder iterativen Vorgehensmodellen etc.; universitäre Lehre, kommerzielle Schulungen oder Zertifizierungsvorbereitung),
- ggf. eine Sammlung von „Fallstricken“,
- ggf. eine Gegenüberstellung von „Good Practices“ aus der Lehre des Hochschulwesens und aus beruflichen Trainings, die im jeweils anderen Bereich entweder (noch) nicht verbreitet oder nicht akzeptiert sind.

Agenda
13:30-13:50 Begrüßung und Vorstellungsrunde
13:50-14:20
M. Müller-Amthor, G. Hagel: Perfekte Requirements Engineers“ – Ansatz einer Kompetenzanalyse zur Bestimmung des Lehrumfangs
14:20-14:50
A. Bartel, G. Hagel: Projekthafte Entwicklung eines regelbasierten Auswertungstools zur Bestimmung der Qualität von funktionalen Anforderungen

Pause

15:20-16:15 U. Friedrich, P. Geis, C. Pflug, C. Rupp: Blended Learning im Requirements Engineering
16:15-16:45 J. Dörr: Erfahrungen mit einem Requirements Engineering Spiel
16:45-17:00 Diskussion

Organisator/innen

Andrea Herrmann, Herrmann & Ehrlich
Anne Hoffmann, Siemens AG
Dieter Landes, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Coburg
Rüdiger Weißbach, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg

Dienstag, 14. Januar 2014

Rezension: Lothar Seiwert: "Simplify your time - Einfach Zeit haben"

Und weil es so schön ist... Also, diese Simplify-Serie nimmt kein Ende. Sie vereinfacht die Dinge aber leider immer noch nicht. Von den vier Hauptteilen des Buchs beschäftigt sich nur einer tatsächlich mit dem Abwerfen von Unnötigem (nämlich von Zeitirrtümern), die anderen drei Teile verkomplizieren die Lage, indem sie zusätzliche Regeln erschaffen und dem Leser zusätzliche Aufgaben aufgeben:
1.) Zeit-Irrtümer
2.) TIME-Typen
3.) simplify-Time-Tools
4.) Lebensträume und -wünsche

Dieses Buch von Seiwert kommt von denen, die ich gelesen habe, am nähsten an das heran, was ich für ein Zeitmanagement-Buch halte. Die konkreten nützlichen Tipps (Best Practices) sind allerdings etwas verteilt auf die 330 Seiten Buch. Das Wesentliche und Hilfsreichste sind die fünf simplify-Tools:
  1. Prioritäten bestimmen,
  2. richtig planen,
  3. Aufgaben abgeben,
  4. Info-Stressabschalten,
  5. Ordnung schaffen.
Ich priorisiere allerdings anders: nicht nach Wichtigkeit, sondern nur nach Dringlichkeit. Ich weiß, das klingt dämlich: Aber bei mir ist alles wichtig. Wenn es auf meiner Liste steht, ist es wichtig genug, um tatsächlich erledigt zu werden. Wie viel Zeit ich dann letztlich hinein investiere, das hängt tatsächlich von der Wichtigkeit ab, wirkt sich aber nicht direkt auf die Priorisierung aus, also z.B. Bearbeitungsreihenfolge oder die Frage, ob ich es überhaupt machen werde. Indirekt durchaus: Ist es wichtig, plane ich viel Zeit dafür ein und muss auch frühzeitig beginnen, um eventuelle Risiken abzufangen. Ansonsten besteht die Kunst darin, sich für einen bestimmten Zeitraum nur so viel vorzunehmen, wie man schaffen kann. Ist es mehr, muss man eben entsprechend mehr arbeiten. Unzuverlässigkeit kommt bei mir nicht in die Tüte. Bei Seiwert und anderen Experten läuft es ja leider darauf hinaus, dass jemand seine Aufgabe in einem Team nicht erledigt, weil das gemeinsame Projekt ihm nun leider nicht wichtig war und Punkt. Das finde ich nicht schön. Zusagen muss man einhalten. Notfalls morgens um zwei. Selbst schuld, wenn man sich verplant hat. Darunter sollte nicht das Team leiden müssen. Ja, ich weiß, das klingt schon wieder dämlich. Aber wie man mit seiner Zeit umgeht, hängt eben ganz enorm von den persönlichen Werten ab! An seinen Entscheidungen erkennt man die Moral eines Menschen.

Mit ein paar Aussagen kann ich mich nicht so recht abfinden. Muss Multitasking immer schlecht sein? Allgemeingültige Aussagen sind ja oft nicht immer richtig. Momentan multitaske ich auch: Während ich hier schreibe, druckt mein Drucker Unterlagen für mich aus und ich trinke eine Tasse Tee. Das klappt sehr gut parallel.

Auch die TIME-Typen sind sehr plakativ und mir fallen zu jedem Gegenbeispiele ein. Ich bin zum Beispiel der Turbo-Typ, aber trotzdem kein verspielter Technikfreak und bin sehr ausdauernd. Im Gegenteil. Wer schnell sein will, muss Ballast abwerfen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und darf sich nicht mit Spielzeug vertändeln. Genauso kenne ich viele chaotische Kreative, die kein bisschen einfühlsam sind. Die meisten gesunden Menschen kennen mehrere der beschriebenen Modi:
  • Turbo-Typ: Dieses Multitalent möchte immer, dass alles schnell passiert. Er braucht die Action und Abwechslung. Ausdauer ist nicht sein Ding.
  • Ideen-Typ: Der kreative Chaot ist spontan, aber auch einfühlsam und ein guter Teamplayer.
  • Manager-Typ: Der Macher, der gut delegieren und optimieren kann.
  • Exakt-Typ: Der qualitätsbewusste Detailplaner überlässt nichts dem Zufall.
Ich mag das nicht, ich mag es einfach nicht, dieses Prinzip, Menschen in Schubladen zu stopfen! Jeder kann nämlich auch anders! Wenn man ihn lässt und nicht nach fünf Minuten schon glaubt, ihn zu kennen.

So, die Tasse ist leer, der Drucker schweigt... Ich muss mal wieder...

A. Herrmann

Mittwoch, 8. Januar 2014

Entscheidungen im Zeitmanagement

Heute erscheint wieder ein Beitrag von mir über Zeitmanagement im
Freiberufler-Blog. So stelle ich mir Zeitmanagament vor!
A. Herrmann

Dienstag, 7. Januar 2014

Küstenmacher: simplify your life - Endlich mehr Zeit haben

So lange ich sie nicht gelesen hatte, glaubte ich, mit der "simplify your life" Serie hätten die Küstenmachers (Marion und Werner Tiki) schon das Buch geschrieben, das ich hätte schreiben wollen. Nun habe ich mir "simplify your life - Endlich mehr Zeit haben" als Hörbuch angehört (spart Zeit :-)) und bin enttäuscht. In diesem Buch geht es weder ums Zeitsparen noch ums Vereinfachen. Es geht fast nur um unterstützende Techniken wie Meditation, Visualisierung, Sport. Dann kommt der Rest von selbst: Gelassenheit, die richtigen Prioritäten und überhaupt alles andere auch...

Von Vereinfachung leider keine Spur. Stattdessen wird einem von vorne bis hinten gesagt, was man denken und wie man die Welt sehen solle. Jede Menge Regeln werden aufgestellt, die man zusätzlich zur normalen Arbeit auch noch beherzigen soll, z.B. Zeit für Sport einplanen, für Meditation, für Privatleben, Kärtchen auf den Schreibtisch stellen, ohne Uhr im Park arbeiten, Listen anlegen, etc.

Nicht dass ich gegen Listen wäre. Ohne meine Listen kann ich nicht überleben. Aber dahinter muss doch auch irgendein Konzept stehen. Was kommt drauf auf die Listen, wie arbeite ich die ab? Das wird - zumindest im Hörbuch - kaum behandelt. Das ist aber gerade das Spannende!

An manchen Stellen zieht es mir bei diesem Buch die Schuhe aus. Schon allein wegen dem anfänglichen Ausflug in eine esoterische Pseudophysik. Hu?? Ein System, das durch 3 oder 4 Diferentialgleichungen beschrieben wird, ist chaotisch und damit unvorhersehbar??? Ich weiß nicht, wie viele Differentialgleichungen ein Auto beschreiben, aber ich würde doch erwarten, dass es mehrere hundert sind. Na, dann mal gute Fahrt! Parallele Denkprozesse werden als "Zeitebenen" bezeichnet. Warum nicht einfach "parallele Denkprozesse"?

Sehr schön auch die Behauptung, wenn man Post in 3 Minuten erledige, sei der Inhalt der Antwort unwesentlich, weil der andere von der Geschwindigkeit beeindruckt sei!! Das kenne ich anders! Der andere stellt mir doch eine Frage, weil er eine nützliche Antwort will und nicht "read the fucking manual". Schlampige, nicht hilfreiche Pauschalantworten sind unhöflich. Und außerdem unterstellt man Leuten, die schnell auf E-Mails antworten, dass sie nicht ausgelastet sind, jederzeit verfügbar und deren Zeit ist dann auch nichts mehr wert.

Am gruseligsten fand ich aber die Erschaffung des Klischees von den zwei Menschentypen: monochrone versus polychrone Menschen. Ich finde es gut, darauf einzugehen, dass Menschen verschieden sind. Ich glaube aber nicht, dass Schwarz-Weiß-Extrem-Schubladen dazu geeignet sind, menschliches Verhalten zu beschreiben. Die meisten Menschen sind grau, manche eher hellgrau, andere dunkelgrau. Wenn jemand nur polychron oder nur monochron ist, dann hat das etwas Krankhaftes an sich. Polychronizität nennt sich auch ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) und Monochronizität nennt sich Autismus. Wenn ich mich selbst einordnen sollte, würde ich sagen, dass ich unter Überarbeitung polychron und zerstreut werde, während ich ansonsten ganz gerne monochron arbeite, weil es einfach effizienter ist. Grundsätzlich zwingt aber Teamarbeit zu polychronem Arbeiten, und das geht dann auch. Gesunde Menschen passen ihren Arbeitsstil der Situation an! Es macht z.B. sehr wohl einen Unterschied, ob man enorm unter Zeitdruck steht und es knapp wird, einen bestimmten Abgabetermin zu halten, oder ob gerade alles mitteldringend ist. Je nach Situation anders zu arbeiten, ist normal und nicht inkonsequent. Ich wage zu behaupten, dass alles konsequente Handeln krankhaft ist. Man kann nicht in jeder Lage immer genau dasselbe machen! Das passt garantiert nicht.

Nun gut, ich grase noch ein paar Zeitmanagementbücher ab, um sicher zu stellen, dass ich nichts Wichtiges übersehen habe. Vorher wird´s aber Zeit für eine Tasse Tee...

Samstag, 4. Januar 2014

Lothar Seiwert: Ausgetickt - Lieber selbstbestimmt als fremdgesteuert - Abschied vom Zeitmanagement (Buchbesprechung)

Dieses Buch des deutschen Zeitmanagement-Papstes war für mich eine Enttäuschung und bestätigt mich darin, dass im Zeitmanagement ganz neue Methoden her müssen. Meine Methoden sind zwar nicht so schön simpel oder plakativ wie das, was die Gurus von sich geben. Aber mir helfen sie besser als die vorhandenen Bücher.

Während Seiwert in seinem "1x1 des Zeitmanagements" bei den absoluten Basistechniken stehen bleibt, die allein leider ein gutes Zeitmanagement noch nicht garantieren, sondern ihm nur den Boden bereiten, pendelt er in "Ausgetickt" ins andere Extrem. Er gibt allgemeingültige Ratschläge, die so in aller Konsequenz nur von wenigen Menschen umgesetzt werden können. Ja, natürlich, er schreibt dieses Buch für diejenigen, die genauso unabhängig, konsequent, risikofreudig, diszipliniert etc. sind wie er. Alle anderen lässt er ohne Reue in den Niederungen der abhängigen Beschäftigung und mühsamen, sinnlosen Arbeit hinter sich zurück. Uarg!

Dabei stört es ihn nicht, dass er seine brutalen und allgemeingültigen Behauptungen nicht wirklich belegt und dass sie sich - wie kann es anders sein - wechselseitig widersprechen. Beispiel: Zuerst behauptet er, Stress komme unter anderem von Fremdbestimmtheit und Abhängigkeit von anderen. Sein Pseudobeweis dafür sind zehn Männer, die er wegen ihres Charismas, ihrer Disziplin oder Souveränität bewundert und die laut seiner Behauptung vollständig selbstbestimmt agieren. Ich persönlich würde ja sofort unterschreiben, dass mir Fremdbestimmtheit Stress verursacht, aber ich weiß auch, dass es bei anderen Menschen umgekehrt ist. Da Menschen nunmal verschieden sind. Und das ist ja auch gut so, denn eine Firma kann nicht nur aus Chefs bestehen und eine Regierung nicht nur aus Präsidenten. Später im Buch preist Seiwert diejenigen, die delegieren können und dadurch nur noch 4 Stunden pro Woche zu arbeiten brauchen. Dadurch sind sie gar nicht abhängig von anderen oder was? Und um den Widerspruch vollständig zu machen, lästert Seiwert über diejenigen, die Arbeit als etwas Vermeidenswertes sehen. Er selbst arbeitet angeblich 168 Stunden pro Woche, weil er keinen Unterschied zwischen "Arbeit" und "Leben" macht. Warum ist die 4-Stunden-Woche dann so cool und erstrebenswert? Ulkig, dass Seiwert selbst ganz vorne im Buch Menschen, die viele Stunden arbeitet, als Workaholics abstempelt, so als sei eine Suchtkrankheit die einzige mögliche Erklärung für Überstunden. (Mir fallen da noch ein paar andere ein!). In seiner Überheblichkeit behauptet er pauschal, dass alle, die viel arbeiten, ineffizient sind. Ganz im Gegensatz zu ihm??

Bei all diesen Widersprüchen fällt es mir schwer, die Botschaft zu entziffern, die mit diesem Sammelsurium an Pauschalurteilen übermittelt werden soll. Was bitte soll ich verbessern? Ach ja, ich soll souverän denken. Und dabei kommt dann vermutlich so ein Buch heraus.

Ich finde, Seiwerts Buch ist ein Schlag ins Gesicht von allen, die echte Arbeit leisten und / oder aus persönlichen Gründen leider von einem Chef und anderen Personen abhängig sind. Ja, ja, Seiwert betont auch, dass eine Wirtschaft nur funktioniert, wenn es auch Leute wie ihn gibt, die echte Arbeit leisten und sich dabei nicht auf andere verlassen. Aber er behauptet auch, dass Zeitmanagement-Techniken nur denjenigen helfen, die Entscheidungen über Prioritäten treffen können. Ich würde eher sagen: "dürfen"! Seiwert behauptet, wenn ein Mitarbeiter seine Prioritäten selbst setzt, dann habe er keinen Stress. Oh, weia! Erstens sind mir solche Kollegen ein Greuel, die so souverän ihre Prioritäten selbst setzen, dass sie ihr Team grundsätzlich im Stich lassen. Zweitens gibt es immer noch Chefs, die dafür sorgen, dass Selbst-Priorisierer sehr wohl Stress bekommen. Nicht alle Chefs sind so konsequent, aber wenn sie es nicht sind, kippt das Arbeitsklima ruckzuck in Anarchie um. Nun gut, in der Anarchie hat ja dann auch keiner mehr Stress!

Seiwert stellt fest, dass sinnlose Arbeit Stress verursacht. Aber gibt es Arbeit ohne Sinn? Würde der Arbeit- oder Auftraggeber Geld für sinnlose Ergebnisse ausgeben? Und selbst wenn: Was keinen Sinn hat, hat meist immerhin einen Grund. Manchmal lässt es sich auch mittelfristig abschaffen. Aber vorerst muss es irgendeiner machen. Ich glaube, viel öfter ist es umgekehrt: Unter Burnout scheint alles keinen Sinn mehr zu machen. Dieser Zweifel am Sinn von zuvor geliebtern Aufgaben ist geradezu ein Symptom des voranschreitenden Burnouts und eine sinnvolle Schutzmaßnahme unseres Organismus vor Überlast. Ich persönlich denke, dass man seine Arbeit machen sollte, auch wenn sie einem sinnlos erscheint. Immerhin bekommt man Geld dafür. Das muss als Motivation genügen. Da besonders der für mich sinnlose Papierkram (der aber für die Reisekostenstelle oder das Finanzamt sehr sinnvoll ist) mich geistig nicht auslastet, höre ich dabei eben Musik. Letztlich verursacht nicht die Sinnlosigkeit der Aufgabe Stress, sondern nur meine Gegenwehr. Zu akzeptieren, was man nicht ändern kann, ist manchmal auch eine gute Strategie. Manchmal, nicht immer. Natürlich betont auch Seiwert, dass man Stress reduziert, indem man die Welt nimmt, wie sie ist. Klar. Aber das widerspricht wiederum seinen anderen Ratschlägen, nach Freiheit zu streben und keine sinnlosen Tätigkeiten (selbst) auszuführen.

Das Buch endet in der Forderung einer geistigen Transformation. Hier wird es spannend, aber leider verrät Seiwert uns nicht, wohin wir transformieren sollen und wie wir das machen. (Ich hätte da ein paar konkrete Ideen, aber dazu mehr in meinem eigenen Buch. Ist noch nicht fertig.)

Kurz und gut: Obwohl ich in vielem mit Seiwert übereinstimme, kann ich so allgemeingültige Aussagen, die zuverlässige, fleißige und abhängige Menschen als dämlich hinstellen, nicht gut heißen. Ich finde, Zeitmanagement ist dazu da, auch Teamarbeit und Zuverlässigkeit zu unterstützen.

Ja, ich weiß, es ist immer leichter, an einem Buch herum zu nörgeln als selbst eines zu schreiben. Allerdings befinde ich mich mit meinen eigenen Methoden noch in der Evaluierungsphase. Was bei mir funktioniert, ist nicht notwendigerweise für andere der richtige Weg. Ich lote noch aus, wo und wann und wie, wo liegen die Grenzen, warum und warum nicht etc. Ein fundiertes Buch verlangt ein solides Fundament.

So, nun, ich gehe dann mal jemandem das Feedback zuschicken, das ich ihm gestern versprochen habe. Danach bringe ich pünktlich eine Tasche Bücher in die Stadtbibliothek zurück. Und lasse mich von Seiwert nicht verunsichern.

Andrea Herrmann

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Service Level Agreements

Was ist beim Erstellen eines Service Level Agreements zu beachten? Hier ein sehr guter Artikel aus juristischer Sicht. Und für das konkrete Umsetzen gibt es online Vorlagen, wie beispielsweise hier und hier.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ich bin auch in gleicher...
Bis ich diesen Blog gelesen habe, dachte ich auch,...
amritkaur - 28. Okt, 08:18
Blog umgezogen
Dieses Blog ist umgezogen und wird hier weitergeführt.
AndreaHerrmann - 24. Sep, 12:29
Hallo, das ist ein kurzes...
Hallo, das ist ein kurzes Heads-Up an die Immernoch-Blogger:...
skydance - 28. Mai, 20:17
Planbarkeit von Murphys...
Inzwischen bin ich wieder zu Hause. Habe mein Einschreiben...
AndreaHerrmann - 26. Mai, 12:51
Wo ist die Planbarkeit...
Ein häufiges Thema in meinen Zeitmanagement-Kursen...
AndreaHerrmann - 26. Mai, 11:38

Links

Suche

 

Status

Online seit 4451 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Okt, 08:18

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren