Mein Software Engineering Coaching

Jetzt aber mal umgekehrt: Wie mache ich mein Coaching?

Meine Themen sind vor allem das Software Engineering, einschließlich Projektmanagement, Wissensmanagement und Zeitmanagement. Dabei setze ich die Management-Methoden ein, die sich bei meiner Arbeit bewährt haben. Ich habe es dabei gerne leichtgewichtig und schlicht. Die Welt ist kompliziert, aber trotzdem muss es möglich sein, dass wir uns ein einfaches Modell davon machen, um die Komplexität zu beherrschen. Darum bin ich beim Einsatz von Tools sehr zurückhaltend, weil diese meist die Arbeit eher verkomplizieren als vereinfachen. Wer beispielsweise die Liste der heute zu erledigenden Aufgaben nicht mehr mit einem Blick überschauen kann, der hat sowieso mehr vor als er heute schaffen kann!

Mein Lieblingsschwerpunkt sind Metriken und Entscheidungen. You can not control what you can not measure. Intuition ist ja toll und funktioniert meistens, aber sobald starke Gefühle ins Spiel kommen, verschätzen wir uns leicht. Daher muss man zuerst feststellen, ob denn überhaupt messbar ein Problem besteht. Wenn ja, ist das der erste Schritt zur Lösung. Wenn nein, dann wird es persönlich. Wenn die Zahlen in Ordnung sind und man sich trotzdem unwohl fühlt, liegt es an etwas anderem. Spannend finde ich auch Korrelationen zwischen Metriken und Gefühlen. Beispielsweise habe ich Monate gebraucht, um herauszufinden, welche Zeitmanagement-Metriken welchen Wert haben müssen, damit ich mit meiner täglichen Arbeit am Abend zufrieden bin, und welche Werte ich als Stress empfinde. Und so kann ich managementmäßig meine Arbeit so steuern, dass ich zufrieden bin trotz Stress, Überlast und widersprüchlichen Anforderungen.

Entscheidungen sind für mich der Schlüssel zu allem. Wer seine Entscheidungen versteht und bewusst trifft, der hat alles im Griff. Nicht im Sinne von "Kontrollfreak". Im Gegenteil. Man kann sich selbst durch gute Organisation Freiräume schaffen. Wenn man seine Entscheidungen versteht, kann man sich selbst leichter Fehler verzeihen und lässt sich nicht so leicht von anderen ein schlechtes Gewissen machen.

Zu einem gewissen Grad muss man Chaos, Komplexität und Fehler akzeptieren. Perfektion ist nicht das Ziel, sondern unter den gegebenen Umständen jeden Tag das Beste zu tun. Die Randbedingungen sind allerdings mächtig. Wenn diese ungünstig sind, kann man sich noch so abzappeln mit der Selbstoptimierung, das Ergebnis muss unbefriedigend bleiben. Beispielsweise wenn man in einem Großprojekt arbeitet, das viel zu optimistisch geplant war und daher nicht machbar ist. Liegt die Ursache von schmerzhaften Problemen nicht in einem selbst allein, sondern in den Randbedingungen, muss man Änderungen versuchen. Durch kleine harmlose Experimente kann man die Randbedingungen ausloten und herausfinden, welche hart und welche weich sind. Nur in dringenden Fällen sollte man alles hinschmeißen, z.B. einen neuen Job suchen. Dort herrscht nämlich dasselbe Chaos. Zumal man aufgrund seines Lebenslaufes und aufgrund von Klischees sowieso immer wieder auf dieselbe Art von Job eingestellt wird. Coaches versprechen gerne die totale Selbstbestimmung, aber die Arbeitsbedingungen eines selbständigen Coaches sind nicht auf einen Angestellten übertragbar, der in ein enges Netz von Teams, Projekten und Beziehungen eingebunden ist.

Ich glaube auch nicht wirklich daran, dass sich jemand völlig ändern kann. Wichtig ist es natürlich, wenn man wegen Klischees immer in die falsche Schublade geschoben wird, an seiner Selbstdarstellung zu arbeiten. Ich finde es zwar ärgerlich, kann aber nichts daran ändern, dass man sich viel Mühe geben muss, um die Person zu schauspielern, die man tatsächlich ist. Schon das ist schwierig! Ich kann nicht dazu raten, jemand anderen zu spielen. Zu schnell fällt man aus der Rolle und rutscht dann zwischen alle Stühle. Zumal ich glaube, dass man bisher die zum Typ passenden Entscheidungen getroffen hat. Da wo man jetzt ist, ist man nicht zufällig. Wichtiger als sich selbst zu ändern, finde ich es, im Leben den Platz zu finden, wo man mit seinen Stärken am besten zur Geltung kommt und die Schwächen egal sind. In einer komplexen Welt sind nämlich außer Pannen auch viel Erfolg möglich, ungewöhnliche, individuelle Lösungen und neuartige Ideen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ich bin auch in gleicher...
Bis ich diesen Blog gelesen habe, dachte ich auch,...
amritkaur - 28. Okt, 08:18
Blog umgezogen
Dieses Blog ist umgezogen und wird hier weitergeführt.
AndreaHerrmann - 24. Sep, 12:29
Hallo, das ist ein kurzes...
Hallo, das ist ein kurzes Heads-Up an die Immernoch-Blogger:...
skydance - 28. Mai, 20:17
Planbarkeit von Murphys...
Inzwischen bin ich wieder zu Hause. Habe mein Einschreiben...
AndreaHerrmann - 26. Mai, 12:51
Wo ist die Planbarkeit...
Ein häufiges Thema in meinen Zeitmanagement-Kursen...
AndreaHerrmann - 26. Mai, 11:38

Links

Suche

 

Status

Online seit 4451 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Okt, 08:18

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren