Bericht vom Workshop LehRE "Lehre für das Requirements Engineering"

am 25.02.2014 auf der SE 2014 Konferenz
Die Veranstaltung umfasste vier Vorträge:
1.) M. Müller-Amthor, G. Hagel: Perfekte Requirements Engineers – Ansatz einer Kompetenzanalyse zur Bestimmung des Lehrumfangs
Ausgehend vom Kompetenzmodell von Erpenbeck wurde im EVELIN-Forschungsprojekt durch Abgleich mit anderen Quellen, z.B. den vom IREB und in diversen Studien genannten Kompetenzen, diejenigen –vor allem überfachlichen- Kompetenzen identifiziert, die Software- und insbesondere Requirements-Ingenieure besitzen sollten. Der Vortrag stellte als Beispiel vor, wie Aspekte der Berufsethik von Software-Ingenieuren an der Hochschule Kempten in Form eines World Café gelehrt wurde.

2.) A. Bartel, G. Hagel: Projekthafte Entwicklung eines regelbasierten Auswertungstools zur Bestimmung der Qualität von funktionalen Anforderungen
In diesem Kursbeispiel lernten die Studierenden Requirements Engineering gleich doppelt: Sie erhoben die Anforderungen an ein Werkzeug zur automatisierten Bewertung der Qualität von Anforderungen im Kontext des SOPHIST-REgelwerks und setzten dieses Werkzeug dann um. Dabei spielten die Studierenden den Lebenszyklus ihrer eigenen Anforderungen vollständig durch und lernten dabei auch noch einiges darüber, was gute textuelle Anforderungen ausmacht.

3.) U. Friedrich, P. Geis, C. Pflug, C. Rupp: Blended Learning im Requirements Engineering
Dieser Vortrag stellt ein neues Kurskonzept der Sophist GmbH vor, in dem Requirements Engineering mit Blended Learning gelehrt wird, d.h. mit einer Mischung aus Selbstlernen von deklarativem Wissen und Präsenzlehre im Kurs von prozeduralem Wissen. Für die Teilnahme im Kurs ist die erfolgreiche Bearbeitung des Selbstlernteils Pflicht. In der Präsenzschulung wird ein durchgängiges Praxisbeispiel bearbeitet, um das Zusammenspiel verschiedener Methoden zu kommunizieren. Das Konzept hat sich bisher bei internen Schulungen bewährt.

4.) J. Dörr: Erfahrungen mit einem Requirements Engineering Spiel
An der TU Kaiserslautern erfahren die Studierenden als Auftakt der Requirements Engineering Vorlesung spielend die Herausforderungen des RE und erarbeiten sich erste Strategien für deren Lösung. Die Aufgabe, die sie in mehreren Durchgängen in Kleingruppen zu lösen haben, besteht darin, dass die Requirements Engineers der jeweiligen Kleingruppen sich ein Bild ansehen, in Worten beschreiben und als schriftliche Anforderung an die Entwickler weiterreichen, die nun ein Bild zeichnen. Das Ziel besteht darin, in10 Minuten ein möglichst getreues Abbild des Originalbilds zu erzeugen. Dies gelingt in der ersten Runde meist wenig gut. Erst nach 7-9 Minuten erhalten die Entwickler ihre schriftlichen Anforderungen und ihnen bleibt kaum Zeit, um das Bild vollständig zu zeichnen. In einer zweiten Runde arbeiten die Studenten bereits deutlich effizienter und schaffen in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse. In einer dritten Runde werden die Anforderungen mündlich weitergegeben, jedoch ohne die Hände zu Hilfe nehmen zu dürfen. In dieser Übung lernen die Studierenden den Nutzen von Erfahrung, Lernzyklen und Parallelisierung, von Metaphern und mathematischen Formulierungen.

Diskussion:
In der Diskussion ergaben sich gerade auch durch den Vergleich der verschiedenen Erfahrungen Ideen für die Weiterentwicklung der Lehre der Teilnehmer, aber auch viele neue Fragen, die noch zu prüfen wären, beispielsweise wie gut Blended Learning auch in der universitären Lehre funktioniert. Erfahrungsberichte der Teilnehmenden zeigen, dass dies durchaus ein viel versprechender Ansatz wäre. Offen blieb auch die Frage, ob es einen Unterschied zwischen Studenten und Praktiker hinsichtlich des Unterschieds zwischen der Bedeutung deklarativen und prozeduralen Wissens gibt. Wollen Studierende überhaupt prozedurales Wissen?

Insgesamt beobachten wir einen Trend in der Lehre weg vom Zuhören zum Lernen durch eigene Erfahrungen und zum Selbsterarbeiten von Wissen. Das rein fachliche Wissen wird ergänzt durch andere Kompetenzen, z.B. Soft Skills.

Es ist ein Folgeworkshop geplant, voraussichtlich auf der SE 2015 in Dresden. Es ist dabei auch die Beteiligung von Studierenden angedacht, um nicht nur Lehrziele, sondern auch Lernziele und -interessen zu diskutieren. Interessant wären dann auch die Themenkomplexe Change Management (interessant für viele Praktiker, die RE im Unternehmen verankern wollen) sowie Mobile Learning.

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