Best of REFSQ Requirements Engineering: Foundation for Software Quality

Neues von der REFSQ Requirements Engineering: Foundation for Software Quality
Essen, 27. Februar bis 2. März
Drei Tage Konferenz mit parallelen Sitzungen fasst man nicht mal schnell in fünf Zeilen zusammen. Ich habe darum das herausgesucht, was auch aus praktischer Sicht handfest nützlich ist. Auf einer wissenschaftlichen Tagung werden ja auch vorläufige Ergebnisse, Forschungsvorschauen, Ideen und Meinungsbeiträge veröffentlicht.
Grundsätzlich scheint der Trend im Requirements Engineering in Richtung Automatisierung zu gehen. Das widerspricht nicht unserer Vision eines kreativen Requirements Engineering, denn es gibt genug unkreative Tätigkeiten in diesem Bereich. Jede langweilige, routinemäßige Tätigkeit ruft ja geradezu nach Automatisierung, um den Kopf für neue Ideen frei zu halten.

Ein guter Teil der Automatisierung betrifft die Identifikation und Analyse von natürlichsprachlichen Anforderungen. Nachdem diese eigentlich chaotische Art der Anforderungsspezifikation in der Praxis immer noch vorherrscht, machen wir das Beste daraus.
  • Prof. Lionel C. Briand gab in seinem Keynote-Vortrag "Analyzing Natural-Language Requirements: The Not-Too-Sexy and Yet Curiously Difficult Research that Industry Needs" eine Übersicht über die automatisierte Bearbeitung von Text allgemein und Anforderungen im Speziellen. Ziel der Textanalyse ist beispielsweise die Übersetzung, Qualitätsprüfung, aber auch die Impact Analyse, d.h. herauszufinden, welche anderen Textstellen noch zu ändern sind, wenn qeine Anforderung sich ändert. Nähere Informationen zum Tool RETA (für Vorlagen-Compliance-Prüfung) finden Sie hier. Das Werkzeug Narcia führt eine Change Impact Analyse durch.
  • Martin Wilmink, Christoph Bockisch: On the Ability of Lightweight Checks to Detect Ambiguity in Requirements Documentation. pp. 327-343. Natürlichsprachliche Anforderungen leiden unter anderem unter dem Nachteil, dass sie uneindeutiger sind als Modelle. Diese Arbeit hat ein Werkzeug namens tactile check entwickelt, das Mehrdeutigkeiten in Anforderungen automatisch findet. Nähere Informationen zum Werkzeug bei Github.
  • Garm Lucassen, Fabiano Dalpiaz, Jan Martijn E.M. van der Werf, and Sjaak Brinkkemper:
    Improving User Story Practice with the Grimm Method: A Multiple Case Study in the Software Industry. pp. 235-252. Hier wird die Qualitätssicherung von User Stories automatisiert mit Hilfe des computerlinguistischen Werkzeugs Automatic Quality User Story Artisan (AQUSA). Die Kombination von AQUSA mit dem Quality User Story (QUS) Framework nennt sich die Grimmsche Methode. Ausprobiert wurde die Methode von 30 Praktikern in drei Firmen für zwei Monate. Die Qualität der User Stories verbesserte sich tatsächlich messbar, die Teilnehmer fanden die Unterschiede jedoch weniger wichtig.
  • Paul Hübner, Barbara Paech: Using Interaction Data for Continuous Creation of Trace Links Between Source Code and Requirements in Issue Tracking Systems. pp. 291-307. Diese Arbeit kümmert sich um das Stiefkind Traceability. Da diese üblicherweise händisch nur nachlässig gepflegt werden, verspricht die automatische Identifikation von Traceability-Verknüpfungen praktische Hilfe. In einer Fallstudie wurden solche Links automatisch im Issue Tracker System (ITS) gefunden und angelegt.
  • Carles Farré, Xavier Franch, and Tudor Ionescu: State of the Practice on Software Release Planning. Dieser Beitrag aus dem PrioRE-Workshop untersuchte die Fähigkeiten von Release-Planungs-Werkzeugen und verfolgte dabei die Idee zu prüfen, wie weit Algorithmen aus der künstlichen Intelligenz dort bereits eingesetzt werden. Ihre frühere Literaturstudie hatte gezeigt, dass von den vielen entsprechenden Forschungsansätzen nur einer den Sprung zum kommerziellen Werkzeug geschafft hatte. Nun untersuchten sie umgekehrt, was sich in real existierenden Werkzeugen befindet. Den Artikel finden Sie online hier.
  • Norbert Seyff, Melanie Stade, Farnaz Fotrousi, Martin Glinz, Emitza Guzman, Martina Kolpondinos-Huber, Denisse Munante Arzapalo, Marc Oriol, Ronnie Schaniel: End-user Driven Feedback Prioritization. Dieser Beitrag aus dem PrioRE-Workshop beschäftigt sich, wie man das Feedback von Endnutzern einer Software automatisiert auswerten und bewerten kann, ohne dass ein Mitarbeiter die Textfülle lesen und sortieren muss. Die Autoren können noch keine fertige Lösung präsentieren, zeigen jedoch erste Ideen für Lösungswege auf. Den Artikel finden Sie online hier.
Weitere handfeste Ergebnisse lieferten folgende empirischen Studien:
  • Irum Inayat, Sabrina Marczak, Siti Salwah Salim, and Daniela Damian: Patterns of Collaboration Driven by Requirements in Agile Software Development Teams -
    Findings from a Multiple Case Study. pp. 131-147. Hier wurden in mehreren Fallstudien die Kommunikationsmuster innerhalb verteilten agilen Teams untersucht. Das erstaunlichste Ergebnis besteht darin, dass die Entfernung keine Rolle zu spielen scheint. Ältere Studien legen eher nahe, dass jede Treppenstufe schon die Kommunikationshäufigkeit und -qualität mindert. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass hier zwei Faktoren dazu führen, dass es in modernen agilen Teams besser läuft: Erstens wird in agilen Teams die Kommunikation sehr stark betont und geregelt und zweitens ist es für uns heute völlig normal, mit Menschen zusammen zu arbeiten - oder auch privat befreundet zu sein - die sich weit entfernt befinden.
  • Katsiaryna Labunets, Fabio Massacci, and Federica Paci: On the Equivalence Between
    Graphical and Tabular Representations for Security Risk Assessment . pp. 191-208. In zwei Experimenten wurden zwei alternative Notationen für Sicherheitsrisiken miteinander
    verglichen: graphische Notationen und Tabellen. Beide erwiesen sich als gleichwertig
    bezüglich ihrer Effektivität.

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